pädagogischer Ansatz

Wichtig für unsere pädagogische Arbeit ist, die Lebensbedingungen und das Umfeld der Kinder vor Ort wahrzunehmen, die sich im Laufe der Zeit immer wieder verändern. Die Gegebenheiten, die ein Kind in seinem Lebensumfeld erlebt, sind jeweils unterschiedlich. Daher können die individuellen Bedürfnisse und Voraussetzungen, die in eine Gruppe von 25 Kindern mitgebracht werden, sehr breit gefächert sein: Ein Kind mit mehreren Geschwistern trifft auf ein Kind, das sich an den Umgang mit Gleichaltrigen erst gewöhnen muss. Bei einem Kind ist es wichtig, dass es sich in Ruhe in ein zeitloses Spiel vertiefen kann, für ein anderes, dass es neue Anregungen erfährt. Diese Verschiedenheit muss bei der Gestaltung der Gruppenarbeit mitbedacht werden.

Ein weiterer Ausgangspunkt ist die Persönlichkeit des Kindes selbst: Wir sehen das Kind in seiner Ganzheitlichkeit, in einer Einheit von Körper, Geist und Seele. Der Körperbau und seine Funktionen (oder auch seine Beeinträchtigungen), Anlagen und Charakterzüge, Intelligenz und Grundstimmung bestimmen seine Einzigartigkeit. Gerade in den ersten Lebensjahren ist die Ganzheitlichkeit des Kindes von besonderer Bedeutung: Denken, Fühlen, Wollen und Handeln stehen in einem engen Zusammenhang. Sie beziehen sich aufeinander und beeinflussen sich gegenseitig. Das Kind nimmt seine Umwelt ganzheitlich wahr – im Sehen, Hören, Tasten, Riechen und Schmecken. Es erlebt und handelt auf vielfältige Art und Weise. Wir unterscheiden hier den sozialen, emotionalen, kognitiven, psychomotorischen und kreativen Bereich. Das Kind ganzheitlich sehen heißt auch, es in der Gesamtheit seiner Bedürfnisse zu erkennen: dem Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung, nach körperlicher Versorgung und Zuwendung, nach Bestätigung und Stabilität der Beziehung. Bedürfnisse können auch ganz unterschiedlich  oder gegensätzlich sein – trotzdem gehören sie zusammen, bedingen sich gegenseitig:Das Kind in all diesen Bezügen zu respektieren bedeutet für uns:

Individualität zeigen                         ↔          Gemeinsamkeit entdecken
Freiheit haben                                 ↔          Orientierung finden
Verändern können, Neues erleben ↔           Regelmäßigkeit, Vertrautes erfahren
Bewegung haben                            ↔           zur Ruhe kommen
Neugierig sein                                 ↔           sich verkriechen können
Sich behaupten                               ↔           Zutrauen erfahren
Aus-sich-herausgehen                   ↔           Bei-sich-Bleiben
klein sein                                         ↔           groß werden

Das Kind in all diesen Bezügen zu respektieren bedeutet für uns:

  • dem Kind Zeit lassen (für sein Spiel, seine Entwicklung u.a.m.)
  • das Kind ganzheitlich ansprechen,
  • das Kind in seiner Individualität sehen und in allen seinen Äußerungen ernst nehmen.

Das erfordert einen pädagogischen Ansatz am Kind und seiner Erlebens- und Verhaltensweise.